Wasserknappheit auf den Kanaren - die Folgen für Mensch & Natur
Die Wettervorhersage für die kommende Tage kündigt für Teneriffa und für alle anderen Inseln des kanarischen Archipels, eine erneute Hitzewelle an. Es wird trocken bleiben!
Auf der Nachbarinsel Gran Canaria ist es in den vergangenen Tagen bereits zu verheerenden Waldbränden gekommen. Trockenheit und Hitze erschwere die Löscharbeiten. Eine Extremsituation für Einwohner und Einsatzkräfte!
Nicht nur die extreme Walbrandgefahr sollte uns zu denken geben, wir alle sollten uns darüber im Klaren sein, welche Auswirkungen die weltweit zunehmende Trockenheit auf unsere Lebensbedingungen hat. Unsere Trinkwasserressourcen sind nicht unendlich!
Wasser ist Leben!
Bis zum Jahr 2025 wird damit gerechnet, dass die Hälfte der Weltbevölkerung nicht mehr ausreichend mit Trinkwasser versorgt werden kann. Bereits heute leiden etwa 40 Prozent der Menschheit unter Wasserknappheit – viele Menschen haben keinen Zugang zu reinem und durchgängig verfügbarem Trinkwasser.
Rund 17 % des Kontinents Europa und mehr als 11 % der in Europa lebenden Menschen sind inzwischen von einer Wasserknappheit betroffen. Auch auf den Kanarischen Inseln kommt es immer wieder zu Dürreperioden. Der trockene Sommer des Jahres 2019 hat bereits Spuren hinterlassen:
Wie der Inselrat von Gran Canaria kürzlich mitteilte, haben die Wasserspeicher zur Landbewässerung - zum großen Leid der Landwirte - bereits einen kritischen Füllstand erreicht. Unreifes Obst fällt von den Bäumen. Auf Teneriffa sind deutliche Verluste bei der Frucht-, Kartoffel- und der Weinernte zu befürchten. Die Winzer rechnen derzeit mit einem Ernteverlust von bis zu 40 %. Die Trockenheit beeinträchtigt zudem die Qualität von Obst und Gemüse, die Gefahr eines Schädlingsbefalls steigt an.
Katastrophale Folgen von Trockenheit & Klimawandel
Vor einigen Jahren hatte sich während einer Dürreperiode auf Teneriffa die „Guatemaltekische Motte“ verbreitet. Die Kartoffelmotte machte seinerzeit rund 50 % des Kartoffelanbaus zunichte.
In diesem Jahr fand in La Orotava der IV. Internationale Workshop zur „Guatemaltekischen Kartoffelmotte“ statt, bei dem Experten aus Südamerika, Galicien und den Kanarischen Inseln Strategien zur Bekämpfung des Schädlings vorstellten.
Teneriffas Honigbienen kämpfen ums Überleben
Zu den schlimmsten Folgen der Dürre zählt das Aussterben der Bienen. In den letzten 2 Jahren sind auf Teneriffa 50 Prozent der Bienenstöcke abgestorben. Grund dafür ist das durch Trockenheit und Hitze hervorgerufene Pollensterben, das begünstigt, dass viele Insekten erkranken.
Im Land wo die Kakteen blühen …
Selbst robuste und anspruchslose Pflanzen, die Trockenheit gewohnt sind, scheinen der Hitze nicht mehr standhalten zu können. Immer wieder entdecke ich vertrocknete und teils abgestorbene Palmen. Sogar die Kakteen der Insel leiden unter den extremen Wetterbedingungen.
Einige Orte Teneriffas, die bereits in den vergangenen Jahren mit Trockenheit und Dürre zu kämpfen hatten, bereiten sich auf einen Wassernotstand vor.
Niemand von uns sollte vergessen, dass Wasser zu den begrenzten Ressourcen gehört. Wir sollten mit den verfügbaren Wassermengen angemessen umgehen und sie nicht nur effektiv, sondern auch mit Bedacht nutzen.
Gut zu wissen: Rund 75 Prozent der Wasservorräte werden weltweit für die Landwirtschaft gebraucht. Rund 40% aller Lebensmittel unserer Welt stammen von bewässerten Flächen, die etwa zur Hälfe in Asien liegen.
Hier findest du ein paar Tipps, mit denen jeder von uns (immer & überall) seinen Wasserverbrauch
begrenzen kann:
Hast du die Möglichkeit eine Regentonne aufzustellen? Prima! Dann solltest du (falls du es nicht schon längst tust) in Zukunft das Regenwasser auffangen, denn du kannst es zum Beispiel zur Bewässerung deines Gartens oder für die Autowäsche nutzen. Wenn du deinen Garten bewässerst, kann es nichts schaden, eine einfache Gießkanne zu verwenden, um die Wassermenge kontrollieren zu können. Wer lieber einen Gartenschlauch verwendet, sollte einen mit Wasserstopp nutzen. Achte darauf, nur die Flächen zu bewässern, die es tatsächlich nötig haben. Bei Reinigungsarbeiten rund ums Haus macht es Sinn, vom Wasserschlauch auf einen Eimer umsteigen, um die genutzte Wassermenge im Blick zu behalten.
In Bad und WC solltest du darauf achten, wann immer es dir möglich ist, die Spartaste deiner Toiletten-Spülung zu nutzen. Wer möchte, kann die Fassungskapazität seines Spülkastens verringern. Was die Körperpflege betrifft, so kann es hin und wieder entspannend sein, ein Bad zu nehmen. Du solltest es jedoch nicht übertreiben. Sparsamer ist es, wenn du dich unter die Dusche stellst. Während du dir deine Zähne putzt, solltest du das Wasser abstellen.
In der Küche ist es eine gute Idee, beim Geschirrspülen das Wasser nicht laufen zu lassen. Verwendest du einen Wasserkocher, dann fülle nur so viel Wasser ein, wie du tatsächlich benötigst. Oft schütten wir das im Wasserkocher verbleibende Wasser am Ende einfach weg, ohne darüber nachzudenken. Verschwendung! Zudem sparst du Energie, wenn du deinen Kocher nicht bis zum Rand befüllst.
Grundsätzlich solltest du tropfende Wasserhähne in Ordnung bringen und ab und an auch deine Wasserleitungen auf Leckstellen untersuchen. Wenn du deine Wasserhähne austauschen möchtest, dann denke darüber nach, in Zukunft Sprühhähne zu verwenden, denn die reduzieren den Wasserverbrauch nachweisbar.
Nutze bei Geschirrspül- und Waschmaschinen so oft wie möglich das Sparprogramm. Eine Maschine die nur zum Teil befüllt ist, solltest du besser nicht anstellen, warte lieber bis du eine volle Ladung hast, bevor du deine Wasch- oder Spülmaschine in Gang setzt.
Verbringst du hin und wieder Zeit in einem Hotel? Dann solltest du bei deinem nächsten Hotelaufenthalt einmal auf das Ausmaß der Wäscheberge achten, die sich in Hotels anhäufen und durch den ständigen Wechsel von Handtüchern und Bettwäsche entstehen, auch wenn diese noch gar nicht schmutzig ist. Wenn du etwas für den Erhalt unserer Wasserressourcen tun möchtest, dann verwende deine Hand- und Badetücher mehrmals und verzichte auf einen unnötigen Wechsel von Laken und Bettbezügen.
Wir wünschen dir und uns ein bewusstes und nachhaltiges Leben!