Anaga-Gebirge: Wanderrouten, Höhlen, Schluchten und Legenden
Berge und Meer! Was könnte schöner sein? Auf der sonnigen Kanareninsel Teneriffa, können Sie sich nicht nur an den wundervollen Stränden am Atlantik erfreuen, es gibt dort auch verschiedene Gebirgszüge, die zum Wandern und zu ausgiebigen Spaziergängen einladen. Ein besonderes Highlight sind dabei für viele Urlauber die tollen Aussichtspunkte, von denen sich ihnen fantastische Ausblicke – und hervorragende Fotomotive - erschließen. Weit im Nordosten Teneriffa – genauer gesagt, am äußersten Ende der Insel – liegt das wundervolle Anaga-Gebirge, das wir Ihnen heute vorstellen möchten. Der Gebirgszug ist vulkanischen Ursprungs und blickt auf eine Entstehungsgeschichte von rund neun Millionen Jahren zurück. Vor nicht ganz so langer Zeit, nämlich im Jahre 1987, wurde der Nationalpark Anaga gegründet, der dann sieben Jahre später (1994) unter Schutz gestellt wurde. Seither ist das rund 48.728 Hektar große Gebiet des Nationalparks als „Parque Rural de Anaga“ bekannt. Der Gebirgszug ist - von West nach Ost gemessen – rund 20 Kilometer lang, die Breite des Gebirges variiert (von Nord nach Süd) zwischen fünf bis zu zehn Kilometern. Der Park erweckte das Interesse der UNESCO und wurde im Jahre 2015 zum Biosphärenreservat erklärt.
Gut zu wissen:
Die Bezeichnung UNESCO ist die Abkürzung für United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization - Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur.
Anaga: Hexerei und hohe Berge
Es sind nicht nur die hohen Bergkämme, die das Anaga-Gebirge so interessant machen. Eine Besonderheit des Gebirgszuges ist auch ein riesiger Lorbeer-Wald - der Mercedeswald - den Sie an der Nordseite des Gebirges finden. Es lohnt sich, den Parque Rural de Anaga zu besuchen. Die Landschaft ist einzigartig und vielseitig. Dem aufmerksamen Beobachter werden hier sicher schnell die zahlreichen Höhlen auffallen. Diese Höhlen wurden einst von Menschen bewohnt und werden noch heute von den Bewohnern des Gebirges als Lagerräume und Ställe genutzt. Bei all den Felsen, Schluchten und den Höhlen, ist es nicht verwunderlich, dass sich zahlreiche Mythen und Legenden um das Anaga-Gebirge ranken. Meist handeln sie von Hexen und unheimlichen Ritualen. Ganze Coven (Hexenzirkel) sollen sich hier zusammengefunden haben – und selbst in der heutigen Zeit noch aktiv sein. Sollte Ihnen bei Ihrer Wanderung durch das Anaga-Gebirge also hin und wieder ein kalter Schauer über den Rücken laufen, dann könnte es daran liegen, dass ganz in Ihrer Nahe ein Ritual abgehalten wurde. Aber keine Angst: Nicht alle Hexen sind böse, die meisten haben sich der weißen Magie zugewandt und handeln in guter Absicht. Gut zu wissen: Die Bezeichnung Coven steht für eine Gemeinschaft – oder auch eine Versammlung – von bis zu 13 (vorwiegend weiblichen) aktiven Hexen.
Wege, Straßen, kleine Dörfer
Auch wenn das Anaga-Gebirge heute gut erreichbar ist – inzwischen fahren hier auch regelmäßig Busse – ist es doch teils schroff und unzugänglich. Im Gebirgszug gibt es auch noch viele verwunschene Dörfer, die zwar idyllisch, aber auch sehr abgelegen sind. Die meisten dieser Dörfer hatten lange Zeit weder Strom noch Wasser und konnten erst in jüngster Vergangenheit an das öffentliche Stromnetz und die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen werden. Einer der Gründe für die späte Versorgung war, dass der Ausbau der Zufahrtsstraßen, die heute zu diesen Orten führen, sich als ausgesprochen schwierig erwiesen hatte und daher viel zu lange hinausgezögert wurde. Übrigens: Das Dorf Taganana ist der größte Ort des Gebirges. Hier leben rund 700 Menschen. Taganana liegt am Fuße des Anaga-Gebirges.
Unser Tipp:
Besuchen Sie das kleine Dörfchen Taborno am „Ende der Welt“. Die wenigen Häuser dieses wunderhübschen Ortes liegen weit verstreut. Taborno liegt an einem Bergrücken. Besonders schön anzusehen ist, dass am Ende dieses Bergrückens der Roque de Taborno liegt, der sich – mit einer beachtlichen Höhe von mehr als 700 Metern - majestätisch über den Atlantik erhebt. Sehenswert!
Von Wolken umgeben
Waren Sie schon einmal mitten in den Wolken? Flugreisen werden hier nicht berücksichtigt! Gemeint sind die Wolken, die Sie in vielen Höhenlagen vorfinden können und die ganze Berge einhüllen und verschwinden lassen. Ein toller Anblick, der sich Ihnen in der Bergwelt des Anaga-Gebirges immer wieder bieten wird. Die schroffen Berge, die von dichten Wolken umgeben sind, stellen ein tolles Fotomotiv dar – vergessen sie also keinesfalls Ihre Kamera mitzunehmen. Im Macizo de Anaga finden Sie zwei bedeutende und recht große Erhebungen vor. Im Westen des Gebirgsmassivs liegt – auf einer Höhe von rund 1024 Metern - das bei Wanderern beliebte Ausflugsziel Cruz de Taborno. Im östlichen Teil der Gebirges liegt der 909 Meter hohe Chinobre.
Erleben Sie die pure Natur
Im Anaga-Gebirge kommt es recht oft zu Niederschlägen. Diesen häufigen Regenfällen ist es zu verdanken, dass es im Macizo de Anaga stets üppig grün ist und es die verschiedensten Pflanzen im Überfluss gibt. Hervorzuheben ist an dieser Stelle der wundervolle Lorbeer-Wald (Laurisilva), der hier so prachtvoll wie kaum irgendwo anders gedeiht. Begünstigt durch den dichten Nebel der - besonders in den Winter- und den Frühlingsmonaten – über (und in) diesen Wäldern hängt, wird nicht nur das gute Gedeihen der Bäume. Der Nebel, der dem Wald etwas undurchschaubares und mystisches verleiht, regt die Phantasie des Betrachters an und lässt nahezu unglaubliche Sagen und spannende Märchen entstehen.
Tauchen Sie ein in diese unwirkliche Welt und erleben Sie Ihr ganz persönliches Abenteuer. Schreiben Sie es auf! Wer weiß, vielleicht wird in einigen Jahren Ihre Geschichte erwähnt, wenn vom Lorbeer-Wald des Anaga-Gebirges berichtet wird.
Im Lorbeer-Wald finden Sie neben vielen anderen Pflanzen auch seltene Farne und Moose. Viele Tiere haben in dem schönen Wald ihre Heimat gefunden. Sie werden hier auf die Lorbeertaube treffen (einer Taubenart, die nur auf den Kanarischen Inseln vorkommt), einigen vorwitzigen Amseln begegnen und auf Ihrem Weg durch die Natur auch von endemischen (nur in diesen Gebiet auftretenden) Schneckenarten, wie zum Beispiel der Plutonia Lamarckii, begleitet werden.
Neben dem Kanaren-Lorbeer gedeihen im Lorbeer-Wald auch die Baumheide und der Portugiesischen Kirschlorbeer. In den Frühlingsmonaten, können Sie hier auch die Kanaren-Glockenblume (Canarina canariensis) in ihrer vollen Blüte bestaunen. Die besondere Blume wächst ausschließlich auf den Kanarischen Inseln, wird dort Bicácaro genannt und gilt als Nationalblume. Im äußersten Osten des Gebirgszuges können Sie die Kanaren- und Honigwolfsmilch finden.
Sie werden es bemerkt haben, die Natur im Anaga-Gebirge ist überaus abwechslungsreich und vielfältig. Es gibt viele Tier- und Pflanzenarten von denen mehr als 120 nur hier vorkommen (die also endemisch sind).
Neben dem Lorbeer-Wald finden Sie in den Höhenlagen des Anaga-Gebirges auch den Sadebaum – der auch als Stink- oder Gift-Wacholder bekannt ist. Der Sadebaum wird von der Weltnaturschutzunion IUCN auf der „Roten Liste“ der gefährdeten Arten aufgeführt. IUCN: International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (Internationale Union zur Bewahrung der Natur und natürlicher Ressourcen).
Bitte beachten:
Alle Teile des Sadebaumes sind giftig! Verantwortlich für die extreme Giftigkeit ist das ätherische Sadebaumöl - der Hautwirkstoff der Pflanze. Vorsicht: Schon wenige Tropfen des ätherischen Öls sind für den Menschen tödlich, bereits durch das Einreiben mit dem Öl sind ernstzunehmende Vergiftungen möglich. Seien Sie vorsichtig und suchen Sie im Zweifelsfall einen Arzt auf. Die allgemeine Notrufzentrale (Polizei, Feuerwehr und Krankenwagen) ist unter der Rufnummer 112 zu erreichen.
Kommen Sie in Bewegung!
Wer gerne wandert, der weiß vielleicht, dass das Anaga-Gebirge zu den beliebtesten Hauptwandergebieten auf Teneriffa zählt. Die gut beschilderten Wanderwege sind hier auch gleich noch in verschiedene Schwierigkeitsgrade unterteilt worden. Praktisch und übersichtlich! Wollen Sie zu einem Ausflug (oder zu einer Wanderung) aufbrechen, so können Sie das Gebirge mit den öffentlichen Verkehrsmitteln Teneriffas bestens erreichen, denn die Busverbindungen sind hervorragend. Ziehen Sie es vor, die Insel mit einem Mietwagen zu erkunden – was Ihnen zweifelsohne weit mehr Freiräume bietet – so erreichen Sie die Wandergebiete des Macizo de Anaga über die TF-12. Teneriffa - Ein Wanderparadies mitten im Atlantik
Auf ins Besucherzentrum!
Der „Mirador Cruz del Carmen“ gilt als einer der wichtigsten Punkte im Anaga-Gebirge. Besonders praktisch: In unmittelbarer Nähe dieses Aussichtspunktes – mitten in den Bergen – finden Sie ein Besucherzentrum. Es lohnt sich, hier für einen Moment einzukehren, denn im Zentrum können Sie wichtige Informationen rund um das Anaga-Gebirge erhalten. Wer möchte, der kann von hier aus gleich zu einer Wanderungen aufbrechen. Ein weitere toller Ausgangspunkt für Ihre Wanderung ist auch der „Mirador de Jardina“, von dem aus Sie einen fantastischen Blick auf die Stadt San Cristóbal de La Laguna haben und an klaren Tagen selbst den Vulkanberg Pico del Teide erblicken können. Der Mirador liegt am Ende des Feuchtwaldes, dort, wo der Landschaftspark Anaga beginnt. Sie erreichen den Aussichtspunkt über die TF-12.
Zu Besuch in Chinamada
Verpassen Sie keinesfalls, eine Wanderung in das Höhlendorf Chinamada zu unternehmen. Hinter den weißen Hausfassaden mit den bunt gestrichenen Türen und Fenstern, finden Sie hier nicht etwa Häuser – nein, die liebevoll gestalteten Fassaden liegen vor alten Wohnhöhlen, die bereits vor sehr langer Zeit (in mühseliger Handarbeit) in den Fels geschlagen wurden. Leider leben heute nicht mehr all zu viele Menschen in Chinamada. Die meisten von ihnen haben das Höhlenleben hinter sich gelassen und sind in die Stadt gezogen. Dennoch haben sie ihre alte Heimat nicht vergessen und kehren immer wieder – wenn auch nur für eine kurze Weile – nach Chinamada zurück. Gut für die alten Menschen, die in dem Höhlendorf verblieben sind, denn die Freunde und die Verwandten aus der Stadt versorgen sie bei ihren Besuchen mit Lebensmitteln und allem, was sonst noch für das tägliche Leben notwendig ist. Wir sind sicher, dass Sie sich in dem Höhlendorf wohl fühlen werden. Die Anwohner sind stets freundlich und als äußerst gastfreundlich bekannt. Genießen Sie Ihren Aufenthalt! Von Chinamada bietet sich Ihnen eine atemberaubend schöne Aussicht über die Berge bis zur Küste von Punta de Hidalgo. Gut zu wissen: Die asphaltierte Straße, auf der Sie Chinamada heute problemlos erreichen können, wurde Anfang 1990 erbaut. Davor gab es dort lediglich einen sandigen (und schlechten) Pfad, der von Chinamada nach Las Carboneras führte. Auch Elektrizität kannte man in Chinamada zu dieser Zeit noch längst nicht. Der Anschluss an das öffentliche Stromnetz erfolge erst nach Fertigstellung der Zufahrtsstraße.
Unser Tipp:
Fahren Sie mit dem Mietwagen nach Chinamada, denn schon auf Ihrer Fahrt werden Sie an vielen wundervollen Orten vorbeikommen. Starten Sie Ihren Roadtrip in der ehemaligen Hauptstadt Teneriffas, in San Cristóbal de La Laguna, und fahren Sie zunächst durch den Bosque de la Mercedes. Der Mercedeswald, der sich an der Nordseite des Anaga-Gebirges erstreckt, ist voller Lorbeerbäume. Sind Sie dann kurz vor dem Ort Taborna angekommen, so achten Sie auf die Wegweiser, denn Sie müssen nun nach links abbiegen und der Beschilderung nach Las Carboneras folgen. Von dort aus geht es dann – ohne Umwege - weiter nach Chinamada. Wenn Sie mögen, dann legen Sie, kurz bevor Sie das Höhlendorf erreichen, einen kurzen Zwischenstopp am Mirador Aguaide ein. Der tolle Aussichtspunkt liegt nur einige Minuten vom Dorf Chinamada entfernt. Sie werden hier mit einem Blick auf die raue und bizarre Bergwelt des Anaga-Gebirges belohnt.
Alles Menschenwerk, wie auch alle Vegetation,
erscheint klein gegen die ungeheuren Felsmassen und Höhen.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)
Im Einklang mit der Natur
Kaum ein anderer Ort ermöglicht Ihnen das faszinierende Erlebnis, sich voll und ganz im Einklang mit der Natur zu befinden. Ein tolles Gefühl, das für innere Ruhe und Zufriedenheit sorgt. Genießen Sie die Ruhe und erfreuen Sie sich an der Schönheit des Gebirges, in das sich zu Urzeiten schon die Guanchen zurückzogen, um dort Ihre Freiheit zu finden und sich vor den Eroberern Teneriffas – für die die versteckten Orte des Anaga-Gebirges unerreichbar waren – zu schützen. Schon die Guanchen nutzten die Höhlen des Gebirgszuges als Wohnraum und waren froh, dass der Passatwind stets Wolken über die Wälder des Macizo de Anaga trieb, deren Wasser an den Blättern der Bäume kondensierte und zu Boden tropfte. Wassermangel mussten die Ureinwohner der Vulkaninsel hier nicht fürchten!
Ein besonderes Highlight ist die Brandung an der felsigen Nordküste, die steil zum Atlantik hinunter abfällt.
Abschließend lässt sich sagen, dass es sich beim Anaga-Gebirge um ein hervorragend erschlossenes Gebiet handelt. Von der Straße, die über den Kamm des Gebirgszuges führt, zweigen zahlreiche Wanderwege und Forststraßen ab. Sämtliche Bereiche des Waldes sind gut erreichbar. Es gibt verschiedene Aussichtspunkte.
Wir hoffen, unser kleiner Ausflug in das Anaga-Gebirge hat Ihnen gefallen und Sie haben Lust dazu bekommen, diesen wunderbaren Ort einmal mit eigenen Augen zu betrachten. Wollen Sie zu uns nach Teneriffa kommen, dann beginnen Sie mit Ihrer Reiseplanung auf unserer Website und schauen Sie sich unsere privaten Urlaubsunterkünfte einmal etwas genauer an. All unsere Objekte sind bestens ausgestattet. Was die Lage betrifft, so haben Sie die freie Wahl, denn wir können Ihnen Ferienhäuser, Fincas, Ferienwohnungen und Apartments auf (fast) der gesamten Insel anbieten. Sie bevorzugen eine persönliche Beratung? Verständlich! Genau aus diesen Grund sind wir für Sie von Montag bis Freitag in der Zeit von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr telefonisch – unter der deutschen Rufnummer +49 (0) 8677 409 97 30 – erreichbar.
Wir freuen uns auf Ihren Anruf und hoffen,
Sie bald als Gast auf unserer Insel begrüßen zu dürfen!
Gute Reise!