Guayota: Dämon aus den Tiefen des El Teide
Haben Sie sich schon einmal gefragt, woher der Vulkanberg El Teide seinen Namen hat? Namensgeber des höchsten Berges von Spanien waren die Ureinwohner Teneriffas – die Guanchen. Das Naturvolk gab dem Vulkan einst den Namen „Echeyde“. Die Bedeutung des Wortes: die Wohnung des Dämons.
Das Naturvolk der Guanchen war sich sicher, dass auf der Welt sowohl das Gute, als auch das Böse, allgegenwärtig ist. So glaubten sie einerseits an einen guten Gott namens Achamán – andererseits waren sie davon überzeugt, dass auch ein böser Dämon über sie herrschte. Sein Name: Guayota, was in der Sprache der Guanchen nichts anderes zu bedeuten hatte als der „Zerstörer“.
Der zerstörerische Dämon lebte im Inneren des Vulkans, an einem Ort, an dem er der Unterwelt so nah wie nur möglich sein konnte. Zwar war Guayota ein starker und mächtiger Dämon, der von Grund auf böse war, doch er verfügte längst nicht über all die magischen Kräfte, die er sich wünschte. Eifersüchtig beobachtete er den Sonnengott Magec. Neidisch und mit Argwohn sah er jeden Tag dabei zu, wie Magec die Welt mit Licht erfüllte und für Wärme sorgte.
Zerfressen vom Neid, entschloss er sich schließlich dazu, den Sonnengott zu entführen.
Schon kurz darauf setzte der Dämon seinen teuflischen Plan in die Tat um. Er lauerte Magec auf und zerrte ihn in seine unterirdische Höhle, um ihn dort gefangen zu halten. Das Feuer, das der Sonnengott brauchte, um täglich für Licht und Wärme auf der Welt zu sorgen, riss Guayota an sich.
Ein dunkler Ort
Sicher können Sie sich schon denken, dass aus der einst so sonnigen Insel nun ein dunkler Ort wurde. Guayota spielte (zufrieden und selbstgerecht) mit dem gestohlenen Feuer. Er ließ es heraus, wann immer es ihm beliebte und ließ zerstörerische Lavaströme über die Insel fließen.
Das glückliche Leben der Guanchen hatte ein Ende. Wie sollten sie ohne den Gott des Lichtes und der Sonne weiterleben? Ihre Welt war in eine undurchdringliche Dunkelheit abgetaucht.
Achamán kommt den Guanchen zur Hilfe
Was konnten die Ureinwohner Teneriffas also tun? Gegen einen so übermächtigen und bösartigen Dämonen, wie Guayota es war, hatte das friedliche Volk keine Chance. Einen Kampf zu beginnen, wäre sinnlos gewesen. Der Dämon war zu stark. Er hätte jeden Menschen, der gegen ihn angetreten wäre, sogleich zerstört. Die Guanchen brauchten einen Verbündeten - einen mächtigen und unbesiegbaren Helfer. So entschlossen sie sich dazu, den Gott Achamán darum zu bitten, etwas gegen Guayota zu unternehmen und den Sonnengott Magec aus seiner Gefangenschaft zu befreien.
Achamán erhörte ihre Bitte und war entschlossen, die Dunkelheit zu beenden. Bewaffnet mit starken Strahlen, stellte er sich Guayota entgegen. Ein heftiger Kampf brach aus. Feuer, Blitze und grollender Donner brachen über die Insel ein.
Guayota wird besiegt
Achamán war nicht nur ein guter und gnädiger Gott, er war zudem ein unnachgiebiger Gegner. Er besiegte den bösartigen Dämonen und setzte seiner Herrschaft ein Ende. Nachdem er den Sonnengott Magec befreit hatte, sperrte er Guayota in den Vulkan und versiegelte den Echeyde mit einem undurchdringlichen Zuckerhut.
Magec, der aus den Fängen des Bösen errettet wurde, erhellte sogleich mit seinen warmen Strahlen die Welt.
Guayota dagegen war fortan dazu verdammt, die Ewigkeit in den finsteren Tiefen des Vulkanberges El Teide zu verbringen. Wer einen Ausflug zum Teide unternimmt, ganz leise ist und sehr genau hinhört, der kann hören, wie der zerstörerische Dämon im Untergrund atmet und sich, von Unruhe getrieben, durch sein dunkles Gefängnis bewegt.
Einmal im Jahr, so heißt es, gelingt es Guayota - wenn auch nur für einen Moment - aus seiner Gefangenschaft zu entkommen. Manch einer will dem Dämon vom Echeyde schon einmal begegnet sein. Sein furchteinflößender Anblick, so glaubt man, soll uns nicht vergessen lassen, dass der El Teide noch immer allein Guayota gehört.
Wir müssen gestehen, dass wir vom grausigen Anblick Guayotas bisher verschont geblieben sind. Aber wer weiß, vielleicht werden Sie den Dämon erblicken, wenn Sie sich auf die Suche nach ihm begeben.
Wir wünschen Ihnen einen sonnigen Aufenthalt auf unserer schönen Insel.
Verbringen Sie aufregende und abwechslungsreiche Tage auf Teneriffa – mit oder ohne Guayota!