Parque del Drago | Icod de los Vinos

Der schöne Ort Icod de los Vinos – im grünen Norden der Insel – beherbergt einen Park mit einem, man könnte fast sagen, lebenden Fossil. Denn hier steht der wohl älteste und größte Drachenbaum der Welt.

Die Legende

Um den Drachenbaum an sich ragen sich viele Legenden. Eine davon besagt, dass ein Drachen nach seinem Tod zu einem Drachenbaum wird.
Kann man dieser Legende Glauben schenken? Ist sie nur erfunden, oder liegt ein Stückchen Wahrheit in der Geschichte. Hat es früher Drachen gegeben? Was wurde nach ihrem Tod aus ihnen?
Fragen über Fragen – sie zu beantworten ist uns heute sicher nicht mehr möglich. Aber einige interessante Aspekte sprechen für diese Legende – und ganz ehrlich, ist es nicht schön etwas zu haben, woran man sich festhalten kann?
Zurück zur Legende. Was spricht für sie? Da wäre zuerst einmal der tiefrote Saft, der aus den Bäumen fließt, wenn man sie anschneidet. Das Harz ist, solange es sich in der Pflanze befindet, farblos. Aber sobald es in Verbindung mit Sauerstoff gebracht wird, verfärbt es sich in „Drachenblut“. Ein weiterer, sehr interessanter Aspekt ist der, der Verästelung. Denn wenn man ein Stück des Drachenbaumes abschlägt, entstehen gleich zwei neue Triebe – gleichsam mit einem Drachen, dem zwei neue Köpfe wachen, wenn man ihm den seinen abschlägt.

Aus der Geschichte des Kanarischen Drachenbaums

Der Kanarische Drachenbaum – eigentlich ist es kein Baum, sondern ein Spargel-Gewächs – ist nicht nur einer der größten, fossilen Schätze, die die kanarische, sogar die gesamte spanische Flora zu bieten hat, er ist zudem ein nordafrikanisch-makaronesischer Endemit. Bis heute ist er eines der größten Symbole der Kanaren.

Das diese Bäume auf den Insel schon sehr lange beheimatet sind, ist unter anderem an der Geschichte der Guanchen – den Ureinwohnern der Inseln – erkennbar. Diese verehrten den Drachenbaum bereits als „göttlichen Baum“ und nutzen die Kraft des Baum-Saftes. So u.a. zur Herstellung von Heilsalben, zur Behandlung von Knochenbrüchen und für die Einbalsamierung ihrer Toten.

Nach der Eroberung der Inseln erkannten auch die Spanier den unschätzbaren Wert und die unglaublich heilsame Wirkung des „Drachenblutes“. Der harzige Stoff war im Mittelalter teilweise so wertvoll, dass er mit Gold aufgewogen wurde.

Auch der große deutsche Naturforscher Alexander von Humboldt war von den Bäumen und ihrer eigenartigen Form begeistert und interessierte sich während seines Aufenthaltes auf Teneriffa 1799 sehr für diesen Baum. Hier vorrangig für den Riesen in den „Franchy-Gärten“ in La Orotava, der zu dieser Zeit eine Höhe von 25 Metern und einen Durchmesser von 23 Metern gehabt haben soll.
War er wirklich so groß? Auch diese Frage wird für immer ungeklärt bleiben, denn dieser Drachenbaum überlebte ein Unwetter, das 1867 in La Orotava wütete, nicht.

Auch im 19. Jahrhundert nutzte man die heilende Kraft des Harzes – hier u.a. als Zusatz für Zahncreme, um Zähne und Zahnfleisch gesund zu erhalten.

Darüber hinaus wurde der Saft des Drachenbaumes für Lacke und Polituren, z.B. im Geigen- und Holzbau verwendet. Ein gutes Beispiel ist bis heute die typisch dunkle Farbe der herrlichen kanarischen Holzbalkone und der wunderschönen kanarischen Türen, die ursprünglich auf diesem Harz beruht.

El Drago Milenario in Icod de los Vinos

Wie bereits erwähnt, steht der wohl größte und älteste Drachenbaum der Welt heute im Parque el Drago in der Weinstadt Icod de los Vinos. Ob er nun der wirklich älteste Drachenbaum der Welt ist, kann sicher nicht mit Bestimmtheit gesagt werden, aber eines steht fest, er ist der älteste Baum des Kanarischen Archipels.
Seine Ausmaße sind in jeder Hinsicht beträchtlich. Mit 17 Metern Höhe und einem Durchmesser von 23 Metern am Boden bringt er es auf ein stolzes Gewicht von 150 Tonnen ohne Wurzeln.

Über das Alter dieses Drachenbaums wurde viel spekuliert, diskutiert und gerätselt. In früheren Zeiten ist man davon ausgegangen, dass der Baum mehr als 5.000 Jahre alt ist. Da der Drachenbaum keine Jahresringe hat, die man zur Altersbestimmung heranziehen könnte, kann hier nur eine Schätzung an Hand der einzelnen Verästlungen erfolgen. Auf Grund dieser Schätzung und der neusten Erkenntnisse wird mittlerweile davon ausgegangen, dass der „El Drago Milenario“ zwischen 800 und 1.000 Jahre alt ist.

„El Drago Milenario“ - das Wahrzeichen der Stadt Icod – erfreut alljährlich mehr als 600.000 Besucher mit seiner majestätischen und vor allem mystischen Erscheinung. Er kennt die Geschichte der Insel wie kein anderer, hat alles miterlebt, was in den letzten Jahrhunderten auf Teneriffa so alles passiert ist. Er könnte berichten über das Leben der Guanchen, die Eroberung der Insel, die guten und die schlechten Zeiten.
Manchmal scheint er wie ein großer, stiller Wächter, der alles was passiert in sich aufnimmt und das Andenken an die Vergangenheit bewahrt.

Ein Kanarischer Drachenbaum entfaltet nur alle 15 Jahre in den Monaten Juli bis August seine unglaubliche Blütenpracht. Wie besonders und außergewöhnlich der „El Drago Milenario“ in Icod de los Vinos ist, zeigt sich daran, dass er bereits alle vier Jahre die Augen der Menschen mit seiner Blüte zum Leuchten bringt. In der Blütezeit kann man hier bis zu 1.800 blühende Zweige bestaunen. Ganz klar, dass in dieser Zeit die Zahl der Besucher noch einmal rasant ansteigt. Der Anblick erzeugt ein ehrwürdiges Erstarren, leuchtende Augen, ein unglaubliches Gefühl und ein offenes Herz ob der Schönheit in der sich dieses florale Fossil dann der Natur und den Menschen präsentiert.
Die Früchte, die aus den Blüten entstehen, bringen das kaum vorstellbare  Gewicht von bis zu dreieinhalb Tonnen auf die Waage.

So einem Riesen muss man etwas Hilfestellung geben, um am Leben zu bleiben. Aus diesem Grund wurde der Drachenbaum 1985 „grundsaniert“. In diesem Zuge wurde, um die Luft leichter zirkulieren zu lassen und um die Bildung von Pilzen zu vermeiden, ein Ventilator im Inneren des Stammes eingebaut.

Der Park

Der schön angelegte und sehr gepflegte, drei Hektar große Parque del Drago hat seinen Gästen noch viel mehr zu bieten als den „1.000-jährigen Riesen“. Denn er wird ergänzt von einer herrlichen Flora der unterschiedlichsten endemischen Pflanzen – z. B. kleinen Drachenbäumen, Balsam-Wolfsmilch, Kandelaber-Wolfsmilch und vielen anderen.

Auch eine Nachbildung eines Guanchen-Dorfes (poblado aborigen) in der das Leben der Guanchen nachgestellt wurde, ist hier zu finden. Die menschengroßen Figuren lassen diesen Ort fast lebendig erscheinen. Zudem gibt es eine vulkanische Höhle (eine ehemalige Grabstätte der Guanchen) in der mehrere Mumien ausgestellt werden, viele weitere authentische Beispiele für die Traditionen der Insel und der Menschen, die auch heute noch mit viel Stolz und Herzblut aufrecht erhalten werden und einen wundervollen Mirador (Aussichtspunkt).

Für eine kleine Rast gibt es im Park einen schön angelegten Picknick-Platz. Hier kann man verweilen, genießen oder auch einfach ein wenig von der mystischen Kraft tanken, die von diesem Park ausgeht.

Der Parque del Drago hat ein großes Team von Parkführern. Alle sind spezialisiert auf die Flora der Kanaren und stehen den Besuchern bei Fragen, oder auch für Erklärungen und Informationen gerne zur Verfügung.

Preise (Stand 2016):

Erwachsene: 5,00 €
Studenten und Rentner: 3,00 €
Kinder unter 8 Jahren: 2,50 €

Adresse:
Plaza de la Constitucion 1
38430 Icod de los Vinos
Tel.: 0034 922 81 22 26

Anfahrt:

Am Ende der TF-5 im Kreisverkehr auf die TF-42 Richtung Icod abbiegen. Ab dort der Ausschilderung folgen.

Service-Hotline:
+49 (0)8677 674 99 97

Bürozeiten:
Montag – Freitag
9:30 – 16:00 Uhr

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